Warum Grenzen setzen so wichtig ist

Viele Menschen, die unter ADHS, Depressionen, Panikattacken oder Angststörungen leiden, haben ein Verhaltensmuster gemeinsam: die Schwierigkeit, persönliche Grenzen zu setzen – und dies oft begleitet von intensiven Schuldgefühlen. Doch warum ist das so, und wie hängt dieses Verhalten mit der Selbstfürsorge zusammen?

Warum fällt das Grenzen setzen schwer?

Menschen mit ADHS, Depressionen oder Angststörungen neigen dazu, ihre Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen. Dies geschieht aus verschiedenen Gründen:

Überanpassung und Angst vor Ablehnung: Viele Betroffene entwickeln eine starke Neigung zur Überanpassung, um Konflikten oder Ablehnung aus dem Weg zu gehen. Sie fürchten, dass das Setzen von Grenzen zu negativen Reaktionen führen könnte.

Perfektionismus und Unsicherheiten: Gerade bei Menschen mit Depressionen oder Angststörungen ist ein starker innerer Kritiker aktiv. Das Gefühl, nicht genug zu leisten oder Erwartungen nicht zu erfüllen, führt dazu, dass sie sich schuldig fühlen, wenn sie „Nein“ sagen oder für sich einstehen.

Überwältigung durch Reize: Menschen mit ADHS erleben häufig eine Reizüberflutung. Diese Überforderung macht es schwer, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, geschweige denn, diese klar zu kommunizieren. Stattdessen werden Grenzen oft überschritten, um in sozialen oder beruflichen Situationen mitzuhalten.

Grenzen setzen als Akt der Selbstfürsorge

Das Setzen von Grenzen ist nicht nur wichtig, um sich vor emotionaler Erschöpfung zu schützen, sondern es ist auch ein zentraler Bestandteil von Selbstfürsorge. Indem wir klare Grenzen setzen, zeigen wir uns selbst, dass unsere Bedürfnisse genauso wertvoll sind wie die der anderen. Grenzen schaffen Raum für Selbstachtung, Erholung und innere Stabilität.

Schutz vor Überforderung: Grenzen helfen dabei, emotionale und mentale Überlastung zu verhindern. Sie geben uns den Raum, in dem wir regenerieren können, ohne uns ständig von äußeren Anforderungen überwältigt zu fühlen.

Förderung von emotionaler Stabilität: Wer seine eigenen Bedürfnisse ernst nimmt, schafft ein stabiles emotionales Fundament. Dies ist gerade bei Panikattacken und Angststörungen von großer Bedeutung, um Sicherheit und Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.

Weniger Schuldgefühle: Selbstfürsorge bedeutet auch, dass man lernt, sich nicht für die eigenen Grenzen zu schämen. Es ist normal und gesund, sich abzugrenzen, um das eigene Wohlbefinden zu schützen.

Grenzen zu setzen erleichtert Veränderungen, da es klare Strukturen schafft, die uns helfen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Durch das Setzen von Grenzen schützen wir unseren Körper vor Überlastung, unseren Geist vor unnötigem Stress und unsere Seele vor emotionaler Erschöpfung. Grenzen ermöglichen es uns, Prioritäten zu setzen, was sowohl das Selbstbewusstsein als auch die Resilienz stärkt. Insbesondere Menschen mit psychischen Störungen wie Burnout, Depressionen und Angststörungen profitieren von klaren Grenzen, da diese ihnen helfen, Überforderung zu vermeiden und ihre Ressourcen zu schonen.

Ein schlechtes Gewissen und die Angst vor Ablehnung sind häufige Hindernisse beim Setzen von Grenzen. Diese Gefühle resultieren oft aus einem geringen Selbstwertgefühl oder der Angst, nicht gemocht zu werden. Langfristig ist dies jedoch ungesund, da es dazu führt, dass man eigene Bedürfnisse ignoriert und sich überanstrengt, was zu körperlicher und psychischer Erschöpfung führen kann. Das Setzen von Grenzen ist daher ein wichtiger Schritt zu mehr Selbstfürsorge und einem ausgeglichenen, gesunden Leben.

 

Veränderungen fallen oft schwer, weil sie Unsicherheit mit sich bringen und uns aus unserer Komfortzone herausbringen. Gewohnheiten bieten eine gewisse Sicherheit und Stabilität, weshalb es schwierig ist, alte Muster zu durchbrechen. Zudem sind Menschen oft an ihre bisherigen Lebensweisen und Denkweisen gebunden, was es schwer macht, Neues zu akzeptieren und umzusetzen.

Dennoch sind Veränderungen gerade in schwierigen Lebenssituationen von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es uns, auf neue Herausforderungen flexibel zu reagieren und uns an veränderte Umstände anzupassen. Veränderungen fördern persönliches Wachstum und Resilienz, indem sie uns helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und kreative Lösungen für Probleme zu finden. In Krisenzeiten können Veränderungen sogar lebenswichtig sein, um aus destruktiven Mustern auszubrechen und einen Weg zu finden, der zu mehr Wohlbefinden und Stabilität führt.

Indem wir Grenzen setzen, schaffen wir einen geschützten Raum, in dem Veränderungen leichter angenommen und umgesetzt werden können. Das Setzen von Grenzen ermöglicht es uns, uns auf die Veränderungen zu konzentrieren, die uns wirklich weiterbringen, und schützt uns gleichzeitig vor Überforderung und emotionaler Erschöpfung.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner